Die psychische Belastung durch chronische Schmerzen und Fibromyalgie

Chronische Schmerzen beeinträchtigen nicht nur den Körper, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Psyche. Die seelischen Belastungen, die mit Fibromyalgie einhergehen, sind tiefgreifend und werden häufig unterschätzt, was die Lebensqualität der Betroffenen zusätzlich beeinträchtigt.

 

In diesem Beitrag beleuchten wir die psychische Seite der Krankheit und zeigen Ansätze auf, wie Resilienz – die innere Widerstandskraft – gestärkt werden kann, um den Alltag mit mehr Gelassenheit und Zuversicht zu meistern.

 

Wie wirken sich chronische Schmerzen auf die Psyche aus?

Chronische Schmerzen können Betroffene in eine belastende Spirale aus Hilflosigkeit und emotionaler Erschöpfung führen. Schmerzen sind an sich schon kräftezehrend, doch ihr ständiges Vorhandensein hat auch direkte Auswirkungen auf das Selbstbild und das allgemeine Wohlbefinden.

 

Viele Patient*innen mit Fibromyalgie berichten, dass sie sich zunehmend isoliert fühlen, weil es anderen oft schwerfällt, ihre Schmerzen und ihre Einschränkungen zu verstehen.

 

Diese chronische Belastung führt häufig zu:

 

Gefühlen der Hilflosigkeit und Verzweiflung: Die Aussicht auf keine dauerhafte Linderung erzeugt häufig ein Gefühl der Ohnmacht.

 

Depressionen und Ängsten: Die dauerhafte Belastung durch die Schmerzen und die ständige Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen führen oft zu Niedergeschlagenheit oder sogar Depressionen.

 

Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit: Die Erschöpfung und der ständige Kampf mit den Schmerzen führen oft zu einer erhöhten Reizbarkeit und starken Stimmungsschwankungen.

 

Diese psychischen Auswirkungen können einen Teufelskreis bilden: Je belasteter die Psyche ist, desto intensiver wird das Schmerzempfinden wahrgenommen. Dies wiederum kann die psychische Belastung erhöhen, sodass die Schmerzen verstärkt und bewusster wahrgenommen werden.

 

Die Bedeutung der psychischen Resilienz

Resilienz ist die innere Widerstandskraft, die es uns ermöglicht, in belastenden Situationen psychisch stabil zu bleiben.

 

Für Menschen mit chronischen Erkrankungen spielt Resilienz eine besonders wichtige Rolle, da sie ihnen hilft, trotz der Schmerzen und Einschränkungen neue Kraftquellen zu finden. Ein gestärktes seelisches Gleichgewicht wirkt sich zudem positiv auf das Schmerzempfinden aus und kann den Leidensdruck spürbar mindern.

 

Verschiedene Methoden können helfen, die Resilienz zu fördern:

 

Achtsamkeitstraining: Achtsamkeit kann helfen, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen und sich weniger in schmerzvollen Erinnerungen oder sorgenvollen Gedanken zu verlieren. Besonders bei Fibromyalgie kann es hilfreich sein, die Aufmerksamkeit auf andere Sinnesempfindungen zu richten und den Schmerz als nur einen Teil des Erlebens zu betrachten.

 

Positive Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl: Wer lernt, mit sich selbst liebevoll und fürsorglich umzugehen, kann sich besser vor emotionalem Stress schützen. Dazu gehört, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, sich regelmäßige Pausen zu gönnen und sich für kleine Erfolge und Fortschritte selbst zu loben. Seien Sie sich selbst die beste Freundin, der beste Freund!

 

Praktische Tipps für mehr Resilienz im Alltag

Kleine, erreichbare Ziele setzen: Durch das Setzen von erreichbaren Zielen können Sie immer wieder kleine Erfolgserlebnisse schaffen. Dies fördert das Selbstbewusstsein und gibt Ihnen das Gefühl, aktiv zu sein und das eigene Leben trotz der Schmerzen gestalten zu können.

 

Soziale Kontakte pflegen: Auch wenn es manchmal schwerfällt, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, sind sie eine wichtige Stütze. Gespräche mit Freunden und Familie oder der Austausch mit anderen Betroffenen helfen, sich nicht isoliert zu fühlen und schaffen Raum für gegenseitige Unterstützung.

 

Täglich positive Momente schaffen: Führen Sie kleine, angenehme Rituale ein, die Ihnen Freude bereiten und den Tag strukturieren – sei es ein kurzer Spaziergang in der Natur, ein gutes Buch oder ein Hobby.

 

Tagebuch schreiben: Ein Tagebuch kann eine wertvolle Hilfe sein, um Gedanken und Gefühle zu ordnen. Gerade bei Fibromyalgie kann das Aufschreiben auch dazu beitragen, bestimmte Muster zu erkennen, die Stress und Schmerzen beeinflussen, und diese dann bewusst zu verändern. Auch Dankbarkeitstagebücher, in denen Sie täglich ein paar positive Dinge festhalten, können das psychische Wohlbefinden unterstützen.

 

Ausblick

Die psychische Komponente der Fibromyalgie ist entscheidend für die Lebensqualität der Betroffenen und sollte unbedingt berücksichtigt werden. Psychische Resilienz zu entwickeln ist eine wertvolle Ressource, um den Herausforderungen der Krankheit mit mehr Stärke und Gelassenheit zu begegnen. Durch achtsamen Umgang mit sich selbst, positiven Denkmuster und dem Setzen realistischer Ziele können Sie die seelischen Belastungen reduzieren und den Teufelskreis aus Schmerz und negativen Gedanken durchbrechen.

 

Im nächsten Beitrag dieser Serie werden wir auf ganzheitliche Strategien zur Schmerzbewältigung eingehen und zeigen, wie verschiedene Ansätze kombiniert werden können, um das Wohlbefinden und die Lebensqualität trotz der Krankheit zu stärken.

 

 

 

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Herzlichst

Ihre Nicole Ulbrich