Ich liebe Schnee!

Ich kann es nicht oft genug betonen. Ich liebe Schnee. Sehr. Schnee macht mich glücklich.

 

Und in Hamburg ist gerade Schnee, sogar ganz viel davon. Mehr als ich mich die letzten Jahre erinnern kann.

 

Alles ist weiß und ruhig. Stille kehrt ein und es ist als würde das Universum mir damit ein Geschenk machen. Ich liebe diese Stille, dass so viele Geräusche gedämpft sind. Manchmal meine ich, ich könne nur noch die Vögel hören. Und das gedämpfte Geräusch meiner Schritte, wenn der Schnee unter meinen Füßen knirscht.

 

Ich liebe den Geruch des Schnees. Das geht schon los bevor es schneit, wenn ich riechen kann dass er schon ganz nah ist. Diese kalte und klare Luft mit diesem reinen Geruch.

 

Es ist als wäre alles auf einmal etwas friedlicher und freundlicher.

 

 

Früher

Ich bin ja in einem kleinen fränkischen Dorf aufgewachsen und ich muss sagen, ich hatte eine tolle Kindheit. Nicht nur, dass ich meine Familie toll finde, auch „mein“ Dorf ist toll. Das habe ich dieses Jahr ganz besonders gemerkt.

 

Und in diesem Dorf gibt es einen kleinen Rodelhang. Und jeden einzelnen Schneetag war ich mit meinen Freundinnen und Freunden dort zu finden. Häufig hat man gar nichts miteinander ausgemacht, weil klar war „dass man eh da ist“.

Es wurde auf Skiern gefahren, auf Schlitten, auf Poporutschen oder Bobs. Und wenn gar nichts da war, dann auf einer Mülltüte oder eben nur auf dem Allerwertesten.

 

Selbst in der Dämmerung wurde weitergefahren. Standen ja Straßenlaternen die die „Piste“ noch etwas beleuchtet haben. Ich musste zwar nach Hause wenn es dunkel wurde, aber dunkel ist ein sehr sehr dehnbarer Begriff.

 

Wenn ich dann durchgefroren nach Hause kam, hatte meine Tante die Sachen die ich anziehen wollte auf die Heizung gelegt, dass sie schön warm sind. Dazu ein heißer Kakao.

 

Am besten war es zwischen den Jahren. Der Weihnachtsbaum stand noch und ich konnte den ganzen restlichen Tag mit meinen neuen Spielsachen spielen. Ein ganz besonderes Gefühl.

 

 

 

Und heute?

Heute bin ich 47, also vierzig Jahre älter, weiser, mit mehr Lebenserfahrung, reifer, habe viel positives und negatives erleben dürfen und sehne mich immer wieder nach diesem Gefühl von damals.

 

Spaß mit Menschen die ich mag, Geborgenheit, Fürsorge, keinen Zeitdruck, lachen und toben.

 

Und frage mich, was hält mich eigentlich davon ab, mich genau SO zu fühlen?

 

Ja, heute legt mir keiner mehr meine Wäsche auf die Heizung. Mach ich halt selbst.

 

Spaß mit lieben Menschen kann ich doch auch heut haben. Muss ich mich halt verabreden und kann nicht einfach zum Rodelberg.

 

Geborgenheit – wann lagen Sie das letzte Mal mit Decken, Kaffee/Tee und einem guten Buch auf der Couch oder saßen im Lesesessel. Das ist für mich Glückseligkeit pur. Dazu Kerzen und bei mir neuerdings wieder Räucherstäbchen.

 

Freie Zeit – ja das ist schwierig. Ich nehme mir dieses Jahr über Weihnachten und Silvester komplett frei. Das hatte ich lange Jahre nicht mehr und ist ganz dringend dran.

 

 

Und was nehme ich mir vor?

 

Nichts!

 

Ich habe ein paar Bücher, ein paar Teesorten, ja auch die ein oder andere Flasche Glühwein. Und wenn ich nichts davon brauche, dann ist das ebenso gut, wie wenn ich jeden Tag ein Buch lese.

 

Und wissen Sie was? Ganz langsam kommt das Gefühl von früher, dieses Unbeschwerte und das Leben im Jetzt zum Vorschein. Die Vorfreude steigt. Keine Termine und nur ich.

Ok, mein Mann darf bleiben, er stört mich nicht. :-)

 

Herzlichst

Ihre Nicole Ulbrich

 

 

PS: Übrigens bin ich heute morgen auf dem Schnee ausgerutscht und habe mich richtig auf die Nase gepackt.

Jetzt habe ich Rückenschmerzen, liege in meiner Praxis auf der Liege unter meiner chinesischen Lampe, unterstütze noch homöopathisch und habe eventuell auch ein kleines bisschen Mitleid mit mir.

Und trotzdem: Ich liebe Schnee!

 

PPS: Barfuß Schnee schippen ist gar nicht so schlimm wie es sich anhört. Vor allem das danach ist großartig. Bitte machen Sie das nur, wenn Sie keine gesundheitlichen Einschränkungen haben!