Wie funktioniert eigentlich unser Magen-Darm-Trakt? Teil 2

Der Weg vom Bissen auf der Gabel in Richtung Magen

Nachdem ich vor einiger Zeit ja schon mal etwas über den Magen-Darm-Trakt im allgemeinen geschrieben habe, wollte ich in Zukunft die einzelnen zuständigen Organe und Strukturen etwas näher beleuchten.

 

Heute wären das die Mundhöhe und die Speiseröhre.

 

Die Mundhöhle

Die Mundhöhle spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung auf mehreren Ebenen:

 

Mechanische Zerkleinerung: Die Zähne zerkleinern Nahrungsmittel mechanisch, indem sie sie in kleinere Stücke zerreißen und zermahlen. Dies erleichtert den Verdauungsprozess, indem die Oberfläche der Nahrung vergrößert wird, was den Kontakt mit Verdauungsenzymen erleichtert.

 

Wer wenig kaut und hastig isst, erschwert seinem Verdauungstrakt die Arbeit und kann damit Beschwerden verursachen. Haben sie schon mal gezählt wie häufig Sie jeden Bissen kauen? Und haben Sie schon mal ausprobiert, wie sich der Geschmack der einzelnen Speisen durch gutes und langes Kauen verändert?

 

Ein schönes Beispiel dafür ist Brot. Je länger Sie es kauen, desto süßer schmeckt es. Das kommt dadurch zustande, dass Speichel, bzw. das darin enthaltene Enzym Amylase die Stärke zu Malzzucker spaltet.

 

Probieren sie es mal aus.

 

Chemische Verdauung: Der Speichel, der in den Speicheldrüsen in der Mundhöhle produziert wird, enthält Enzyme wie Amylase, die Kohlenhydrate in der Nahrung abbauen. Dadurch beginnt die chemische Verdauung von Kohlenhydraten bereits im Mund. Das habe ich eben ja schon erwähnt.

 

Feuchtigkeit und Schmierung: Speichel befeuchtet die Nahrung und macht sie leichter zu schlucken. Es enthält auch Schleim, der die Speiseröhre schmiert, um einen reibungslosen Durchgang der Nahrung zu ermöglichen.

 

Geschmackssinn: Die Mundhöhle ist der Ort, an dem Nahrungsmittel geschmeckt werden. Geschmacksknospen auf der Zunge erkennen verschiedene Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig, bitter, umami), was den Appetit anregen und die Freisetzung von Verdauungsenzymen stimulieren kann.

 

Umami ist japanisch für „köstlich“. Es gibt einige Lebensmittel, die für ihren umami-reichen Geschmack bekannt sind. Z. B. Fleisch, Käse, Tomaten, Sojasauce, fermentiertes Gemüse oder Fisch. Die Kombination aus Fleisch, Käse und Tomaten finden wir häufiger im ungesunden Fastfood- Bereich. Selbstgemacht steht einem Burger aber nichts im Weg. ;-)

 

Vorverdauung: Durch die mechanische Zerkleinerung und die Einwirkung von Speichel beginnt die Vorverdauung von Nahrung bereits im Mund. Dies erleichtert den weiteren Verdauungsprozess im Magen und Darm.

 

Insgesamt trägt die Mundhöhle also wesentlich dazu bei, die Nahrung vorzubereiten, damit sie im Verdauungstrakt weiter abgebaut und absorbiert werden kann.

 

 

 

Die Speiseröhre

Die Speiseröhre spielt eine wichtige Rolle im Verdauungssystem, obwohl sie nicht direkt an der Verdauung beteiligt ist. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Nahrungsmittel vom Mund zum Magen zu transportieren. Dieser Transport geschieht durch Muskelkontraktionen, die als Peristaltik bekannt sind. Während der Passage durch die Speiseröhre wird die Nahrung durch diese Muskelbewegungen in den Magen geschoben. Die Speiseröhre sorgt also dafür, dass die Nahrung den Weg zum Magen findet, wo dann die eigentliche Verdauung beginnt.

 

Gesteuert werden diese Muskelbewegungen durch den sogenannten Parasympathikus. Dies ist ein Teil unseres Nervensystem das völlig autonom, also „alleine“ und ohne unseren Willen arbeitet. Und der Parasympathikus ist unser Ruhenerv.

 

Und dann gibt es noch den Sympathikus, unseren Flucht- oder Jagdnerv, das ist der Gegenspieler vom Parasympathikus.

 

Und diese beiden haben verschiedene Aufgaben. Grob einteilend kann man sagen, wenn es um Verdauung geht, ist der Parasympathikus der Chef. Wir brauchen also für ganz viele Vorgänge im Magen-Darm-Trakt Ruhe und Entspannung.

 

 

 

Was können wir also zusammenfassend sagen?

Wenn wir überlegen wo unsere Verdauung beginnt und wie wir sie unterstützen oder optimieren können, dürfen wir gleich im Mund und bei den Zähnen anfangen.

 

Gut und ausreichend kauen und auch in Ruhe essen ist ein ganz wichtiger Baustein in der Behandlung von Verdauungsbeschwerden. Wie häufig passiert es dass Sie nebenbei, oder noch schlimmer, am Schreibtisch vor Ihrem Bildschirm essen? Schnell die Mails checken und antworten?

 

Ich kenne das von mir auch. Leider. Das ist halt aber einfach blöd. Nicht nur weil Pausen wichtig sind, sondern weil man sich beim Essen nur auf eines konzentrieren sollte. Nämlich das Essen.

 

Deswegen freue ich mich wenn es wieder wärmer wird, dann verbringe ich häufig die Mittagspause draußen und esse während ich die Eichhörnchen beobachte. Und merke, wie ich automatisch ruhiger und langsamer kaue. Wie mein Ruhenerv das Ruder übernimmt und genau das macht was er soll, nämlich meine Verdauung optimieren.

 

 

Wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich gerne bei mir.

 

Herzlichst

Ihre Nicole Ulbrich