Stress: Wenn der Säbelzahntiger hinter uns her ist

Heute möchte ich einen Blogartikel über unser sogenanntes vegetatives Nervensystem schreiben. Weshalb so ein trockenes Thema, werden sich vielleicht manche fragen?

 

Das ist ganz einfach. Dieser Mechanismus in unserem Körper ist an so unfassbar vielen Reaktionen beteiligt, dass er es einfach verdient hat.

 

Außerdem kann eine Störung dieses Systems sehr viele Symptome auslösen, weshalb ich es wichtig genug finde, ein wenig darüber zu schreiben.

 

Das vegetative Nervensystem ist wie der Dirigent Ihres Körpers, der im Hintergrund arbeitet, um viele wichtige Dinge zu steuern, die Sie nicht bewusst kontrollieren. Es hat zwei Hauptteile: den Sympathikus und den Parasympathikus.

 

Sympathikus: Der Motor für Kampf oder Flucht

Der Sympathikus wird oft als der "Kampf- oder Flucht"-Zweig des vegetativen Nervensystems bezeichnet, und das aus gutem Grund. Er ist aktiv, wenn der Körper mit Stress oder Bedrohungen konfrontiert wird und bereitet den Organismus auf eine schnelle Reaktion vor. Wenn der Sympathikus aktiviert ist, erhöht er die Herzfrequenz, erweitert die Atemwege, mobilisiert Energiereserven und leitet Blut hin zu den lebenswichtigen Muskeln. Diese Reaktion ist evolutionär bedingt und ermöglicht es dem Körper, schnell auf potenzielle Gefahren zu reagieren.

 

Der Sympathikus ist also ein bisschen wie das Gaspedal in einem Auto. Er ist aktiv, wenn Sie sich gestresst oder aufgeregt fühlen. Er macht Sie bereit für schnelle Reaktionen.

 

Also Kampf oder Flucht. Wenn zum Beispiel der Säbelzahntiger hinter uns herläuft.

 

 

Parasympathikus: Der Ruhe- und Verdauungsmodus

Im Gegensatz dazu ist der Parasympathikus der Zweig des vegetativen Nervensystems, der den Körper in einen Zustand der Ruhe, Erholung und Verdauung versetzt. Er ist aktiv, wenn der Körper entspannt ist und keine unmittelbaren Bedrohungen vorhanden sind. Der Parasympathikus senkt die Herzfrequenz, verlangsamt die Atmung, fördert die Verdauung und unterstützt die Regeneration des Körpers. Diese Aktivität ermöglicht es dem Körper, Energie zu sparen und Ressourcen für die Erholung und den Aufbau von Gewebe zu nutzen.

 

Der Parasympathikus ist wie die Bremse. Er tritt in Aktion, wenn Sie entspannt sind und sich ausruhen.

 

Ein bisschen salopp ausgedrückt: Der Verdauungsnerv

 

 

Die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus

Obwohl der Sympathikus und der Parasympathikus oft als gegensätzliche Kräfte dargestellt werden, arbeiten sie in Wirklichkeit eng zusammen, um eine feine Balance im Körper aufrechtzuerhalten.

 

Zusammen regulieren sie Dinge wie Ihre Atmung, Herzfrequenz, Verdauung und vieles mehr, damit Ihr Körper gut funktioniert, ohne dass Sie darüber nachdenken müssen.

 

Diese Balance ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit, da sie es dem Körper ermöglicht, angemessen auf verschiedene Situationen zu reagieren. Eine Dysfunktion in diesem Gleichgewicht kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verdauungsstörungen und psychische Gesundheitsprobleme.

 

Welcher Anteil ist dominanter?

Und was denken Sie, welcher der beiden Nervenzweige in unserer Zeit meist dominiert?

 

Richtig, der Sympathikus. Wir sind häufiger im Kampf- oder Fluchtmodus. Und das merkt man auf so vielen Ebenen.

 

Wenn wir „auf der Flucht“ vor etwas sind und vor etwas wegrennen, dann werden zum Beispiel weniger Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse gebildet. Und das ist schlecht, denn das kann meiner Erfahrung nach, mit einer der Gründe sein, weshalb es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen kann.

 

Und was meinen Sie, hat man im Kampfmodus Lust auf Zwischenmenschliches und Sex? Erstaunt nicht, wenn ich „Nein“ sage, oder?

 

Das sind nur zwei kleine Gründe, weshalb es so wichtig ist, unseren Ruhenerv zu stärken und ganz bewusst zu fördern.

Vielleicht werden jetzt einige sagen, dass es aber doch heutzutage keinen Säbelzahntiger mehr gibt. Aber manchmal fühlt es sich vielleicht so an wenn der Chef, die Chefin hinter einem steht……

 

Was können Sie tun um mehr in Ihren Ruhemodus zu kommen?

Mein erster Tipp ist:

 

Atmen Sie!

 

Machen Sie die Augen zu, legen Sie die eine Hand auf ihr Herz und die andere auf den Bauch, schließen Sie die Augen und machen zehn bewusste Atemzüge in den Bauch.

 

Ist dann der Säbelzahntiger weg? Nein! Trotzdem kann die Atmung Sie ruhiger machen.

 

Dies ist nur eine kleine Übung, die Sie zwischendurch einfach mal ausprobieren können.

 

Wenn Sie das Gefühl haben, mehr für sich machen zu wollen, dann vereinbaren Sie doch einfach einen Termin in meiner Praxis und wir schauen, wie ich Sie unterstützen kann.

 

Gerne können Sie vorher auch ein kostenfreies telefonisches Erstgespräch buchen, bei dem wir uns kennenlernen und ich Ihnen kurz meinen Ablauf erzähle.

 

Herzlichst

Ihre Nicole Ulbrich