Schmerzmittel: Umgang mit verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten

Als erstes mal vorneweg: Ich bin kein Feind von Schmerzmitteln. Überhaupt nicht. 28 Jahre war ich als Krankenschwester tätig, und ohne Schmerzmittel wäre das Leid vieler Menschen nicht zu ertragen gewesen. Weder für sie, noch für mich.

 

Und wenn ich die Einnahme von Schmerzmitteln kritisiere, meine ich damit auch nicht stärkste Schmerzen bei Krebs, schweren chronischen Erkrankungen, direkt nach Operationen oder andere Erkrankungen die einer regelmäßigen Schmerzmittelgabe unterliegen.

 

Trotzdem lade ich jeden Menschen, der mehrmals die Woche in die Schublade mit den Schmerzmitteln greift, ein, sich kritisch mit seinem Schmerzmanagement zu beschäftigen.

 

Schmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, mit denen Menschen zu kämpfen haben, sei es aufgrund von Verletzungen, Krankheiten oder chronischen Zuständen. Schmerzmittel, auch Analgetika genannt, sind eine der am häufigsten verwendeten Medikamentengruppen, um akute oder chronische Schmerzen zu lindern.

 

Sie sind dabei in zwei Hauptkategorien unterteilt: verschreibungspflichtige und rezeptfreie Medikamente.

 

Beide haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, die es zu verstehen gilt, um eine gute Entscheidung über ihre Anwendung zu treffen.

 

 

Verschreibungspflichtige Schmerzmittel

Verschreibungspflichtige Schmerzmittel sind starke Medikamente, die von einem Arzt verschrieben werden müssen. Sie sind in der Regel für die Behandlung von starken Schmerzen, wie sie nach Operationen, bei schweren Verletzungen oder bei bestimmten chronischen Erkrankungen auftreten, gedacht.

 

Beispiele dafür wären etwa die Opioide, also Morphin oder Oxycodon.

 

Auch die sogenannten COX-2-Hemmer gehören dazu. Das sind Medikamente aus der Gruppe der Nichsteroidalen Antirheumatika (NSAR).

 

Auch noch recht häufig verordnet werden Muskelrelaxantien. Sie führen durch eine Entspannung der Skelettmuskulatur auch zu einer Schmerzreduktion.

 

 

Nutzen und Risiken Verschreibungspflichtiger Schmerzmittel

Der Nutzen liegt ganz klar in der Wirksamkeit bei der Behandlung starker Schmerzen .

 

Auch können die Medikamente auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten und individuell angepasst werden.

 

Bei chronischen Schmerzen kann der Arzt die Dosierung und Art des Medikaments regelmäßig anpassen, um eine optimale Schmerzkontrolle zu gewährleisten.

 

Doch birgt die Behandlung auch Risiken.

 

Als erstes wäre hier die Gefahr der Abhängigkeit und Missbrauch zu nennen. Besonders Opioide haben ein hohes Suchtpotenzial. Der Missbrauch von verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln ist ein ernstes Problem, das zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann.

 

Diese Medikamente haben oft starke Nebenwirkungen, wie Schläfrigkeit, Übelkeit, Verstopfung und Atemdepression.

 

Auch interagieren sie häufig mit anderen Medikamenten und können unerwünschte Effekte auslösen.

 

Aber auch hier nochmal: Schmerzmittel sind nicht per se schlecht und wenn jemand, weshalb auch immer, von seinem Arzt Opioide verschrieben bekommt, wird er nicht gleich abhängig. Im Hinterkopf behalten, dass es keine Bonbons sind, darf man trotzdem.

 

 

Rezeptfreie Schmerzmittel

Rezeptfreie Schmerzmittel sind frei in Apotheken erhältlich und werden häufig zur Behandlung von leichten bis mäßigen Schmerzen verwendet, wie Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden oder leichten Verletzungen.

 

Beispiele dafür wären wieder nichtsteroidale Antirheumatika. Es gibt verschreibungspflichtige, aber auch frei in der Apotheke verkäufliche wie Aspirin oder Ibuprofen.

 

Als weiteres Mittel, das viele Menschen kennen, ist Paracetamol zu nennen. Da es sowohl schmerzlindernd, als auch fiebersenkend wirkt, ist es ein recht bekanntes Arzneimittel.

 

 

Nutzen und Risiken rezeptfreier Schmerzmittel

Der Nutzen der Mittel liegt klar auf der Hand.

 

Sie sind viel leichter zugänglich und können ohne ärztliche Verordnung erworben werden. Dazu haben sie häufig wenig Nebenwirkungen.

 

Außerdem sind sie gegen eine Vielzahl von Schmerzen einsetzbar und haben häufig auch eine entzündungshemmende Wirkung.

 

 

Trotzdem beinhalten auch diese Arzneimittel bestimmte Risiken.

 

Selbst rezeptfreie Schmerzmittel können bei Überdosierung schwerwiegende Folgen haben. Zum Beispiel kann eine hohe Dosis von Paracetamol zu Leberschäden führen.

 

Zudem können gerade nichtsteroidale Antirheumatika, insbesondere bei längerer Anwendung, Magenprobleme wie Geschwüre oder Blutungen verursachen.

 

Bei starken Schmerzen oder chronischen Erkrankungen reichen rezeptfreie Schmerzmittel oft nicht aus, was zu einer nicht ausreichenden Schmerzbehandlung führen kann.

 

Warum sollte man bei der Einnahme von Schmerzmitteln vorsichtig sein?

Unabhängig davon, ob ein Schmerzmittel verschreibungspflichtig oder rezeptfrei ist, sollte eine langfristige Einnahme nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

 

Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Leber- oder Nierenprobleme, Magengeschwüre) sollten vor der Einnahme von Schmerzmitteln einen Arzt konsultieren.

 

Die gleichzeitige Einnahme verschiedener Schmerzmittel kann das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen und sollte vermieden oder ärztlich überwacht werden.

 

Und meiner Erfahrung nach, gehören die naturheilkundlichen Schmerzmittel ebenso kritisch hinterfragt.

 

Schmerz ist häufig ein Alarmsignal des Körpers und wenn wir nur die Schmerzen wegnehmen, ohne zu schauen was zugrunde liegt, ist es meiner Meinung nach eine schlechte Art der Therapie.

 

 

Was machen Sie jetzt mit diesen Informationen?

Schmerzmittel spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Schmerzen, aber ihre Anwendung sollte stets mit Bedacht erfolgen.

 

Verschreibungspflichtige Schmerzmittel bieten eine effektive Linderung bei schweren Schmerzen, bergen jedoch erhebliche Risiken, insbesondere im Hinblick auf Abhängigkeit und Nebenwirkungen.

 

Rezeptfreie Schmerzmittel sind zugänglicher und haben weniger Risiken, sind jedoch nicht für alle Schmerztypen geeignet und können bei unsachgemäßer Anwendung ebenfalls gesundheitliche Probleme verursachen.

 

Es ist wichtig, Schmerzmittel verantwortungsvoll zu verwenden und durch eine informierte Entscheidung kann die wirksame Linderung von Schmerzen erreicht werden, ohne die Gesundheit unnötig zu gefährden.

 

Das Schmerzmanagement umfasst noch mehr als die medikamentöse Therapie. Neben Schmerzmitteln kommen Bewegung und Entspannungstechniken genauso zum Einsatz, wie Ernährung und Kräutermedizin.

 

Melden Sie sich gerne bei mir, wenn Sie Schmerzen haben und wissen möchten, wie ich Sie dabei unterstützen kann.

 

Herzlichst

Ihre Nicole Ulbrich