💩 Ein Blick in die Toilette lohnt sich – wirklich.
Klingt vielleicht erst mal unappetitlich, aber:
Unser Stuhlgang ist ein Spiegel unserer Gesundheit – besonders wenn es um Verdauung, Darmmikrobiom und sogar Stress geht. Als Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Darmgesundheit weiß ich, wie viele wichtige Informationen in dem stecken, was wir schnell wegspülen. Zeit also, das Tabu zu lüften.
Der Teil der Anamnese, also der ausführlichen Aufnahme des „Ist-Zustandes“, der mir am meisten Spaß macht ist der, in dem es um den Stuhlgang geht. Auf unseren Stuhl angesprochen, sind wir häufig unangenehm berührt. Und ich finde, das darf einfach mal weg!
Jeder von uns hat Stuhlgang. Jeder. Und bei mir in der Praxis reden wir darüber.
Warum wir öfter in die Toilette schauen sollten
Der Darm ist ein faszinierendes Organ – er verarbeitet nicht nur unsere Nahrung, sondern ist auch eng mit unserem Immunsystem und Nervensystem verbunden. Darüber habe ich ja schon häufiger geschrieben. Lesen Sie sich dazu gerne meine anderen Blogbeiträge durch.
Stress, Ernährung, Medikamente oder auch stille Entzündungen hinterlassen Spuren im Stuhl. Wer sich traut, hinzuschauen, kann wertvolle Hinweise auf seinen Gesundheitszustand bekommen.
Was der Stuhl verraten kann – ein Überblick
Auf unangenehme Sachen angesprochen, sind wir Menschen (oder zumindest viele von uns) häufig erpicht darauf, das Thema zu wechseln und antworten auf die Frage:
„Wie sieht denn Ihr Stuhlgang aus?“ gaaaanz schnell mit dem Wörtchen: „Normal!“
Ha! Und genau nach dieser Antwort fange ich seeehr genau nach zu fragen.
Die folgende Aufzählung ist nur beispielhaft.
Bei einigen Auffälligkeiten schicke ich umgehend zum Arzt weiter, da manche Dinge einfach auf weniger schöne Krankheiten abgeklärt gehören. Da lass ich auch nicht mit mir verhandeln.
Farbe
Braun → Normal. Das kommt vom Gallenfarbstoff Bilirubin. Wobei ich das Wort „normal“ gerne vermeide. Ich bevorzuge die Bezeichnung mittelbraun.
Sehr hell oder grau → da würde ich in meiner Praxis ein bisschen genauer nachfragen und evtl. schicke ich weiter zum Arzt, um ein paar Blutwerte überprüfen zu lassen.
Grün → kennen wir zum Beispiel nach dem Genuss von Spinat. Aber auch ein paar Krankheiten bzw. Erreger können den Stuhl grünlich färben. Es kann also „normal“ oder auffällig sein.
Schwarz oder rot → diese Farben lassen mich aufhorchen! Er kann durch Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel gefärbt sein, aber auch durch Blutbeimengungen. Und das gehört unbedingt vom Arzt abgeklärt.
Konsistenz
Wurstförmig, weich aber geformt → Optimal!
Harter, klumpiger Stuhl → Zeichen für Verstopfung. Nur der Hinweis an dieser Stelle: Abführmittel sind keine Dauerlösung.
Flüssiger oder breiiger Stuhl → Sollte auf Dauer nicht in dieser Konsistenz vorkommen. Es gibt Erkrankungen, da ist breiiger Stuhl als Symptom vielleicht dauerhaft vorhanden, aber generell ist das Ziel, dass er geformt ist.
Geruch
Natürlich riecht Stuhl nie nach Rosen, aber wenn der Hund winselnd das Zimmer verlässt, sollten wir über den Geruch reden.
Sehr übler, fauliger Geruch kann auf Fehlgärungen oder eine gestörte Darmmikrobiom hinweisen.
Frequenz
Alles zwischen 3x täglich und 3x wöchentlich kann noch normal sein – wichtig ist, wie Sie sich dabei fühlen.
Plötzliche Veränderungen sollten beobachtet und ggf. ärztlicherseits abgeklärt werden.
Was Ihr Stuhl über Ihr Darmmikrobiom sagt
Die Zusammensetzung Ihres Darmmikrobioms beeinflusst nicht nur die Verdauung, sondern auch Ihr Immunsystem, Ihre Stimmung und sogar Ihr Stresslevel.
Eine Dysbiose – also ein Ungleichgewicht der Bakterien – können sich zeigen durch:
- Blähungen
- wechselnde Stuhlformen
- Unverträglichkeiten
- Hautprobleme
Eine Stuhlanalyse kann helfen, Klarheit zu schaffen – ich begleite Sie gerne dabei.
Was Sie tun können
Essen Sie ballaststoffreich – Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchte. Aber gewöhnen Sie Ihren Darm langsam daran, sonst kann es laut und rumpelnd in ihm werden.
- Trinken Sie ausreichend Wasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees
- Reduzieren Sie Zucker (auch Honig, Ahornsirup, Zuckerrübensirup etc.) und meiden Sie hochverarbeitete Lebensmittel
- Achten Sie auf regelmäßige Entspannung. Sind Sie entspann, ist es Ihr Darm auch eher.
- Hören Sie auf Ihren Bauch – im wahrsten Sinne des Wortes
Und jetzt?
Ihr Stuhl ist mehr als nur „Abfall“.
Er ist ein faszinierender Indikator für Ihr Innenleben – körperlich wie seelisch. Wenn Sie lernen, ihn richtig zu „lesen“, bekommen Sie wertvolle Hinweise auf Ihr Wohlbefinden.
Und wenn Sie Fragen haben oder das Gefühl, Ihr Bauch sendet Ihnen SOS-Signale: Ich bin für Sie da.
Buchen Sie gerne ein kostenfreies telefonisches Erstgespräch und wir unterhalten uns.
Herzlichst
Ihre Nicole Ulbrich