Wie Ihre Darmflora Ihr Immunsystem beeinflusst – und was Sie tun können
Schließen Sie die Augen und stellen sich vor, Sie stehen auf einer großen Frühlingswiese. Die Gräser kitzeln sie sanft an der Wade und in der Ferne sehen Sie einen lichten Birkenhain
….hatschi….
Gesundheit!
Geht es Ihnen so, dass allein der Gedanke daran Sie zum Niesen bringt? Dann lesen Sie bitte weiter.
Der Frühling bringt Licht, Wärme und das erste zarte Grün – aber für viele Menschen auch tränende Augen, Niesattacken und eine laufende Nase.
Heuschnupfen zählt zu den häufigsten allergischen Reaktionen in unseren Breiten, und die Zahl der Betroffenen nimmt, zumindest bei mir in der Praxis, seit Jahren zu.
Die Auslöser sind bekannt: Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern, die das Immunsystem fälschlicherweise als Bedrohung einstuft. Weniger bekannt ist jedoch, dass die Grundlage dieser Überreaktion oft im Darm zu finden ist.
Das Immunsystem sitzt im Darm
Etwa 70 bis 80 Prozent unseres Immunsystems befinden sich im Darm – genauer gesagt in der Darmschleimhaut und der umgebenden lymphatischen Struktur. Dort entscheidet der Körper, ob ein Reiz harmlos ist oder bekämpft werden muss. Eine gesundes Darmmikrobiom – also das Gleichgewicht der Mikroorganismen im Verdauungstrakt – spielt eine zentrale Rolle dabei, das Immunsystem in Balance zu halten.
Ist das Darmmikrobiom jedoch gestört, spricht man von einer sogenannten Dysbiose. Diese kann durch Stress, Antibiotika, ungesunde Ernährung oder Umweltbelastungen entstehen.
Die Folge: Der Darm verliert seine regulierende Funktion, das Immunsystem wird überaktiv und reagiert auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaub – typisch für allergische Erkrankungen.
Die Verbindung zwischen Allergien und der Darmgesundheit
Wenn Menschen zu Allergien neigen, zeigt sich meiner Erfahrung nach immer wieder eine veränderte Zusammensetzung ihrer Darmbakterien. Bestimmte Bakterienarten, die immunmodulierend wirken und Entzündungen hemmen könnten, sind dann oft in geringerer Zahl vorhanden.
Gleichzeitig fehlen wichtige „Trainingsreize“ für das Immunsystem – besonders in der Kindheit, etwa durch zu sterile Umgebungen oder zu häufigen Einsatz von Antibiotika.
Ein gesunder Darm dagegen unterstützt die sogenannte „orale Toleranz“: Der Körper lernt, harmlose Stoffe wie Pollen nicht als Feind zu betrachten.
Was Sie selbst tun können
Wenn Sie unter Heuschnupfen leiden, lohnt sich ein Blick auf Ihre Darmgesundheit. Bereits mit sanften Maßnahmen können Sie Ihre Verdauung und das Immunsystem positiv beeinflussen:
Ernährung überdenken
Setzen Sie auf eine ballaststoffreiche, naturbelassene Ernährung mit viel frischem Gemüse, fermentierten Lebensmitteln (z. B. Sauerkraut, Kimchi, Joghurt) und wenig Zucker. Diese fördern gute Darmbakterien und helfen, das Mikrobiom ins Gleichgewicht zu bringen.
Stress reduzieren
Dauerhafter Stress wirkt sich negativ auf den Darm und das Immunsystem aus. Entspannungsmethoden helfen, das vegetative Nervensystem zu beruhigen und das Immunsystem zu entlasten.
Schon mal eine Tiefenentspannung versucht. Mache ich sehr häufig bei mir in der Praxis.
Darm gezielt behandeln
In meiner Praxis arbeite ich generell mit individuellen Therapiekonzepten. Jeder Mensch kriegt das, was individuell gebraucht wird.
Und wenn zum Beispiel eine Darmdysbiose vorliegt, sollte unbedingt auf die Ursache geschaut werden. Deswegen kann es sein, dass alle Menschen bei mir unterschiedliche Therapiepläne erhalten.
Ziel ist es, das Darmflora nachhaltig zu behandeln und so zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen.
Frühling ohne Schnupfen – ein realistisches Ziel?
Wenn Sie den Zusammenhang zwischen Darm und Immunsystem verstehen, eröffnen sich neue Wege in der Allergiebehandlung.
Anstatt nur Symptome zu lindern, können Sie an die Ursache gehen – sanft und ganzheitlich.
So wird der Frühling nicht zur Belastung, sondern zur Einladung, Ihre Gesundheit auf ein neues Fundament zu stellen.
Haben Sie Fragen dazu, dann melden Sie sich gerne bei mir zu einem kostenfreien Erstgespräch.
Herzlichst
Ihre Nicole Ulbrich